EXGAVINE
Bewegungsspiele in der Virtuellen Realität als Therapieform neurologischer Erkrankungen

Im Projekt EXGAVINE entwickeln wir gemeinsam mit der Universität Hamburg, RetroBrain R&D, Velamed, der Hochschule Düsseldorf und dem Hospital zum Heiligen Geist medizinisch-therapeutisch wirksame VR-Bewegungsspiele als innovatives Konzept der Therapie zur Behandlung von Patient*innen mit neurologischen Erkrankungen.

Als Ergänzung zu traditionellen Therapieformen erfordern VR-Bewegungsspiele keinen ständigen persönlichen Kontakt zwischen Patient*innen und Ärzt*innen. Dabei haben sie aber enormes Potential, das Motivations- und Flow-Erlebnis der Patient*innen zu erhöhen und zur Verbesserung der therapeutisch-diagnostischen Effektivität und Praxistauglichkeit beizutragen.

Aktuelle VR-Bewegungsspiele beschränken sich meist auf reines Training, einfache Therapie oder Rehabilitation, wohingegen neurologische Erkrankungen, die häufig mit kognitiven und mentalen Einschränkungen einhergehen, bisher nicht berücksichtigt wurden. Damit bilden neurologische Erkrankungen ein wichtiges, innovatives Forschungsfeld im Bereich des gesunden Lebens.

Methodik

Im Rahmen des Projekts EXGAVINE sollen drei Genres von VR-Bewegungsspielen – insbesondere Ziel-, Renn– und Denkspiele – speziell auf die vielseitigen neurologischen Krankheitsbilder der Patient*innen hinsichtlich funktionaler, motorischer, kognitiver und emotionaler Fähigkeiten und Limitierungen angepasst werden.

Dafür arbeiten wir eng mit den Bewohner*innen des Hospitals Heiliger Geist in Hamburg zusammen, die die von uns entwickelten Prototypen regelmäßig testen. Ziel ist es, VR-Bewegungsspiele zu entwickeln, bei denen die Patient*innen gemäß des Dual-Task-Paradigma gemeinsam motorische-kognitive Komplexaufgaben lösen.

Ergebnisse

Aus dem Projekt sind bereits zwei fertige Prototypen für VR-Bewegungsspiele hervorgegangen: Im ersten Spiel bewegt man sich als Reporter*in für das Hamburger Abendblatt durch Hamburg und bekommt den Auftrag, veschiedene Sehenswürdigkeiten der Stadt zu fotografieren. Hierfür müssen sich die Patient*innen umsehen und in der Stadt orientieren.

Im zweiten Spiel dirigieren die Patient*innen drei Musiker. Dafür folgen sie mit ihren Armen vorgegebenen Bewegungen, die die Armmuskulatur und Koordination trainieren. Führen sie die Bewegung richtig aus, ertönt das dirigierte Lied mit immer mehr Instrumenten.

Ein drittes Spiel befindet sich gerade am Ende der Entwicklungsphase. Hier fahren die Patient*innen auf einem Kanu durch eine Landschaft und sammeln während der Fahrt verschiedene Objekte ein. Auch hier werden Muskulatur im Oberkörper und Koordination trainiert und durch zusätzliche Denkaufgaben der Schwierigkeitsgrad erhöht.

Die entwickelten Prototypen werden nun von Retrobrain R&D, einer Ausgründung des gamelab.berlin, zu einem umfassenden Angebot für Patient*innen mit neurologischen Erkrankungen entwickelt.